Vorstellung/Test: NextoDI ND2901 (Image-Tank)

Image-Tank
NextoDI ND2901

Einleitung

Auf Reisen wird viel fotografiert und irgendwann sind dann alle Speicherkarten voll und dann? Wohin mit weiteren Fotos? Ab in den Image-Tank. Weitere Karten kaufen ist natürlich auch eine Möglichkeit. Dann löscht man versehentlich eine, eine Karte geht Kaputt… Der Gedankengang gefiel mir nicht.

Vor meiner Indien-Reise stellte sich mir die Frage – wohin mit den Fotos, Filmen usw. Um das aber zu beantworten, benötigte ich erst mal eine Idee von welcher Menge wir hier überhaupt reden. Ich hab mir einfach einen anderen längeren Urlaub angeschaut und festgestellt das ich da teilweise 200 Bilder am Tag gemacht habe (natürlich viel Ausschuss dabei). Heute fotografiere ich im RAW-Format – das bedeutet das ein Bild bei mir ca. 22MByte groß ist, dazu kommen Videos und Fotos meiner GoPro. Ich ging von etwa 5-10GByte / Tag aus (was in etwa auch am Ende herauskam). (micro)SD-Karten können kaputt gehen, verloren gehen [sind echt klein :)] etc. Nicht so toll. Ich benötigte eine Möglichkeit um die Dateien weg zu sichern bzw. die Karten wieder zu leeren.

Ich hab also ein wenig Gedanken gemacht … und möchte euch mit Hilfe dieser Vorstellung / Test daran teilhaben lassen.

Die Möglichkeiten

Laptop

wollte ich wirklich >1,5KG Laptop mit nach Indien schleppen? Nein

Mehr kleinere Karten

generell werden bei DSLRs aber auch bei der GoPro eher kleinere Karten empfohlen (16-32Gbyte). Geht die Karte verloren/kaputt ist der Verlust nicht soooo groß. Mir aber noch zu groß … Nein.

Cloud / Internet

Ich hab genügend Webspace – Es wäre also kein Problem Fotos Abends im Hotel auf eine Cloud etc. hochladen. Das Thema sind aber die mageren Internetgeschwindigkeiten die man teilweise hat. 20Mbyte RAW dauern dann schon gerne mal paar Minuten. Pro Foto! Keine Option.

Image-Tank

Ich hatte früher schon einen gehabt und das Teil war super. Heute nicht mehr Nutzbar (andere Speicherkartengrößen, Datengrößen, Geschwindigkeit evtl. mal fehlender Strom im Hotel [in Nepal keine Seltenheit]). Karte rein, sichern, Karte raus … fertig.

Die Entscheidung war gefallen – ein Image-Tank muss her. Damit begann die Qual der Wahl.

Die Kandidaten

Vorweg: das ist hier kein Vergleichstest. Ich hab nur den ND2901. Ich hatte mir aber Kundenrezensionen, Test von div. Geräten angeschaut:

Western Digital: My Passport Wireless

Kompakte Größe, Wi-Fi, SD-Karten, USB 3.0. Vor konfektionierte Größen. Ich war erst mal in seinem Bann. Aber durch Testberichte schnell wieder abgekommen. Zwar wurde das Gerät schön geredet – aber die Übertragungsraten von Karte auf Platte waren doch etwas … schwach. Hier war die Rede von nur ca. 10MByte/s. Das heißt also nicht mal 1 Bild/s – bei 500 Bildern (~10GB) wären das ca. 15 Minuten. Das Interesse verschwand. Kosten mit 1TB: 125€ [Amazon]

Hyperdrive: Colorspace UDMA3

Warum auch immer werden von diesem Gerät keine Dateien größer 4GB unterstützt. Mit Fotos ist das kein Problem – aber Videos von der GoPro in 4k können schnell größer werden. Zudem macht mir das große Farb-Display des Gerät den Anschein als hätte es viel Hunger auf Strom. Kosten mit 1TB: 429€ [Amazon]

MPortable 2

Das Gerät eines deutschen Herstellers hab ich zu spät entdeckt. Als ich davon Anfang des Jahres lass, war klar: es ist die einzige Konkurrenz zu dem NextoDI ND2901. Gewonnen hätte es wohl aber nicht: Der Preis ist sehr hoch … zudem fehlte mir etwas was das ND2901 bisher einmalig macht: Backup auf eine andere (externe) Festplatte. Kosten mit 500GB: 499€ [Hersteller]

NextoDI: ND2901

Das Geräte hatte alles was ich brauche: Unterstützung SD-Karte, Einbau einer Platte meiner Wahl (2,5″ HDD/SSD; es gibt extra Stromsparende Festplatten), Backupmöglichkeit auf eine weitere Festplatte (wobei die Anforderung erst kam, als ich erfuhr das es so was gibt), hohe Geschwindigkeit, Dateien >4GByte, Akku und per USB kann man mit einem Android-Tablet einfach mal paar Bilder anschauen, aufs Tablet kopieren, usw. Kosten mit 1TB etwa 320€ (siehe unten)

NextoDI ND2901

Es war quasi Liebe auf den ersten Blick. Mir hat hier neben der Geschwindigkeit, gepaart mit der hohen Akku-Kapazität, gefallen das ich gleich ein Backup anlegen konnte. Aber der Reihe nach:

Daten / Maße / Lieferumfang

NextoDI ND2901 <-> Transcend StoreJet M3

NextoDI ND2901 (links)

  • Abmessung: 128 mm * 77 mm * 23 mm
  • Gewicht: 230g mit HDD
  • Lieferumfang: ND2901, Netzteil (110-240V, Output: 5V/2A), Anleitung (engl.), Lederetui, USB3.0 Kabel
  • Optional: ein separater Akku der die gleiche Kapazität wie der eingebaute hat. Das mitgelieferte Etui hat eine Haltemöglichkeit für den Akku.
  • Formate: keine Beschränkungen! Alles was auf der SD/CF-Karte lesbar ist, wird gesichert.

Bedienung

Im Bild im vorherigen Punkt, sieht man oben Rechts das einzige Bedienelement. Es ist An/Ausschalter, Navigationsschalter und Auswahl-Button in einem. Leider ist diese Umsetzung alles andere als gut gelungen. An/Aus ist noch gut. Möchte man im Menu jetzt etwas auswählen (z. B. Kopieren, Kopieren+Prüfen) drückt man den Button hoch/runter – und da hackt er dann oft man. Zum Auswählen drückt man lang oder kurz drauf.

Sichern von SD/CF-Karten

Verzeichnisstruktur

Verzeichnisstruktur

Image-Tank einschalten und dann SD-Karte einstecken (microSD benötigt einen SD-Adapter – der in der Regel im Lieferumfang der Karte enthalten ist). Jede SD-Karte bekommt hier eine eigenes Verzeichnis. Ich würde zudem, der Übersicht wegen empfehlen, die Dateibenennung in der Kamera auf fortlaufend zu setzen. Drei Möglichkeiten gibt es jetzt um seine Karten zu sichern:

Karte bisher nicht gesichert

Copy oder Copy/Verify. Die Dateien der Karte werden auf Wunsch also auf das Gerät gespeichert. Hierzu wird auf den Gerät ein eigenes Verzeichnis angelegt.

Karte schon mal gesichert

… aber keine neue Dateien drauf: Man kann die Daten jetzt prüfen (verify), die Karte leeren oder einfach NOCHMAL auf das Gerät kopieren.

Karte schon mal gesichert

… es sind aber neue Dateien drauf: Man kann wieder in ein neues Verzeichnis kopieren oder man macht ein Update: es wird also geguckt welche Dateien schon vorhanden sind.

Backup auf eine externe Festplatte

Das ND2901 hat einen Anschluss für eine Externe USB-Festplatte. Theoretisch kann man hier auch eine weitere ND2901 anschließen. Ich habe mir hier eine Stoßsichere externe Festplatte geholt, welche Laut Tests zudem sehr Stromsparend ist – das ist wichtig, da die externe Festplatte keine eigene Stromversorgung hat und somit das ND2901 Strom liefern muss (Akku, Netzteil) . Das ND2901 ist leider nicht wirklich gut gegen Stöße geschützt.

Die Festplatte wird angeschlossen, das ND2901 erkennt einen Datenträger und fragt an ob man Synchronisieren möchte (Daten auf beiden Geräten werden abgeglichen) oder ob man kopieren möchte (Daten von der externen Festplatte werden auf das ND2901 kopiert).

Geschwindigkeit

Herstellerangabe

… da macht er an diversen Stellen verschiedene Angaben. Damit man die Geschwindigkeiten besser einordnen kann, sollte man wissen wie groß die eigenen Fotos sind. Bei einer Canon 650D sind die RAWs z.b. 22MByte groß.

  • SD-Karten
    • 40MB/s
    • 2,5GB/Min [~40MB/s]
    • 32GB in 13:10 Minuten [~40,5MB/s]
    • 200GB mit einer Akku-Ladung (90 Minuten) [~37MB/s]

=> die 3 genannten Angaben stimmen also grob überein.

  • CF-Karten
    • 70MB/s
    • 4,5GB/Min [~75MB/s]
    • 32GB in 7:10 Minuten [74MB/s]
    • 300GB mit einer Akku-Ladung (90 Minuten) [55MB/s]

=> hier scheint bei der Angabe 300GB/90min etwas nicht zu stimmen (380GB wären passender … und sieht auch besser aus). Ansonsten sieht man aber auch hier: wir liegen bei ca. 70MB/s bei der Nutzung von CF-Karten.

  • Auf externe Festplatte
    • 24MB/s
    • 1,4GB/Min [~23MB/s]

=> passt also auch. Aber diese Art Datentransfer kann man besser Planen und somit vertretbar das es etwas langsamer geht.

Das ND2901 besitzt die Möglichkeit die Daten die Geschrieben wurden auch zu prüfen – dieser Vorgang halbiert die Transferrate. Muss jeder selber wissen ob das nötig ist.

Bei dem Transfer vom ND2901 auf den PC via USB 3.0 limitiert die Geschwindigkeit der Festplatte (ob Ziel oder Quelle).

Gemessen

Transfer von SD-Karte auf das ND2901

34,7MB/s [ohne Prüfung]

Transfer von ND2901 auf die Externe USB-HDD

19,5MB/s [ohne Prüfung]

Fazit

Ich kann mich hier nicht nicht beklagen was die Übertragungsgeschwindigkeit angeht. Es kommt bei dem Test von Geschwindigkeiten immer auch auf die Größe der einzelnen Dateien an. Große Dateien haben eine besser Übertragungsgeschwindigkeit als viele kleine. Die Karte, Festplatte, Zustand der Festplatte (Fragmentierung) ist natürlich auch nicht unwichtig. Wohlwollend möchte ich hier also die Geschwindigkeitsangaben von NextoDI als zutreffend feststellen.

Mangels CF-Karten kann ich diese nicht testen. Aber ich erwarte das es hier keine Ausreißer gibt.

Akkukapazität

Der Hersteller gibt hier 90 Minuten mit Datentransfer an. Schließt man eine externe USB-Festplatte an, sinkt die Kapazität. Die aktuelle Firmware unterstützt zwar die Stromversorgung über USB (z. B. mit einer Powerbank), aber leider funktioniert das nicht parallel zu einer externen USB-Festplatte. Das Sichern von SD/CF-Karten funktioniert hingegen mit USB-Stromversorgung. Aufladen kann ich leider derzeit nicht prüfen.

Wie viele Fotos kann ich sichern?

Ein Foto hat bei mir (RAW), 22Megabyte. Bei einer Festplattenkapazität von 1TB/1000GB würden also über 45.000 Bilder drauf passen. Sollte für ein paar Wochen reichen. Über mein Tablet konnte ich in ruhigen Minuten auch mal paar Videos/Fotos entsorgen.

Kosten

(Links zu Amazon)

  • ND2901 ohne Festplatte: 249€
  • ND2901 + 1TB: 329€
  • Festplatte: 2,5″ Western Digital 1TB WD10JPVX – 65€ (Empfehlung des Herstellers)
  • Externe HDD: Transcend StoreJet M3 Anti-Shock 1TB – 60€
  • SSD: NextoDI empfiehlt hier ausschließlich die Samsung 850 EVO-Serie (500GB ca. 150€). Nur bei der 850 Evo ist „garantiert“ das diese auch ohne externe Stromversorgung betrieben werden kann.

Fazit

Die günstigste Variante wäre somit mit 1TB Speicherplatz also 314€. 314€ die meiner Meinung nach gut investiert sind. Das ND2901 schiebt mit einer Akku-Ladung ca. 200GB (SD-Karte) auf die Festplatte – das sollte ausreichen um auch mal 1-2 Tage ohne Stromnetz auszukommen und trotzdem seine Karten zu leeren bzw. zu sichern. Die Übertragungsgeschwindigkeiten sind ebenfalls zufriedenstellend.

Nachteilig ist, wie beschrieben, der „All-In-One“-Bedienbutton.


Nachtrag

Nutzungsszenario / Datensicherung!

Ich muss zugeben das ich leicht paranoid bin was Fotos angeht (bin ich das?). Da fliegt man um die halbe Welt und möchte seine Fotos einfach sicher wissen. Ich wende nun das Sicherungskonzept welches ich zu hause schon für Fotos anwende, auch auf reisen an: Fotos immer auf 2 Datenträger.

Fotos liegen zu erst auf der SD-Karte, danach kopiere ich diese auf das ND2901 und nutze erst mal eine andere SD-Karte. Die Fotos liegen nun auf 2 Datenträger: ND und SD-Karte. Im Hotel z. B. mache ich vom ND2901 ein Backup. Jetzt liegen die Fotos auf 3 Datenträgern -> Die SD-Karte kann nun formatiert werden (sobald sie wieder gebraucht wird). Auf gleiche weise arbeite ich auch zu hause. Es gibt halt nichts was ärgerlicher ist als ein Verlust von Urlaubserinnerungen! Hier sollte man nicht am falschen Ende sparen! Ich hab von so vielen schon gehört das sie 2-3-4 Jahre Fotos verloren haben, weil die EINE Festplatte Kaputt gegangen ist :(

Tut euch also einen gefallen und sorgt dafür das eure Fotos ausreichend gesichert sind!

Nutzung mit einem Tablet

Ich hatte noch ein Android-Tablet und ein USB-OTG-Kabel dabei. Mit der Kombi kann man dann mit einem Dateimanager auf den Image-Tank zugreifen. Wer in RAW fotografiert muss natürlich einen RAW-Konverter auf dem Tablet (Smartphone geht natürlich auch) haben.

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4 Antworten zu Vorstellung/Test: NextoDI ND2901 (Image-Tank)

  1. Geschwindigkeitstest mit der vorkonfektionierten konnte ich nicht machen. Das Flaschenhals wird vermutlich eher die SD-Karte sein.

    Ich hab mich aus zwei Gründen für eine eigene HDD entschieden:
    1) lauten Datenblatt die stromsparendste
    2) der Gesamtpreis mit 1TB war günstiger als vorkonfektioniert mit 1TB

    SSD war damals für mich kein Thema. Ich wollte 1TB haben (meine Hochrechnung für den „Extremfall“). SSD in 1TB wäre mir zu teuer gewesen. Zudem nicht jede SSD unterstützt wird und ggf. extra Stromzufuhr benötigt wird (nicht für den Betrieb – der Anlaufstrom einer SSD ist höher als der einer HDD).

    Hatte die Kombi (mit der 1TB WD Blue + Externe HDD für Backup) in Indien, Mittelamerika (warm, feucht), Andalusien (heiß) und auch in Südafrika (kalt …) keine Probleme damit. Das Übertragen der SD ging schnell – das Backup hab ich unregelmäßig gemacht (Daten waren aber immer zwei mal vorhanden – SD wurde erst nach Backup gelöscht). Bei 9 Tagen Andalusien hab ich nur 2 oder 3 SDs überspielt – in der Zeit nicht aufgeladen. Bin also immer noch in der Kombi mit 1TB HDD zufrieden.

  2. Hans Ramisch sagt:

    Hallo,

    danke für dens ehr informativen bericht. ich habe gelesen, daß die vorkonfektionierte 1TB version lansamer sein soll, als die selber zusammengestellte mit der Western Digital oder der SSD. Ist der Unterschied so gravierend? Oder sollte man besser die Finger davon lassen? „Besser alles aus einer Hand ?“

    Vielen Dank für deine Mühe und Antwort vorab.

    Gruß
    Hans

  3. ups … du hast natürlich recht. 500 Bilder á 20Mbyte = 10Gbyte. Aber die ca. 15min stimmen – Danke!

  4. Walter Schlögl sagt:

    bei WD muss ein Fehler sein, sollte es nicht 10 statt 1 GB lauten?
    bei 500 Bildern (~10GB) wären das ca. 15 Minuten

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